Eïs - Bannstein


Original Version Digipack Version 2CD Version
1. Ein letztes Menetekel 8:25 1. Ein letztes Menetekel 8:25 1. Ein letztes Menetekel 8:25
2. Im Noktuarium 8:51 2. Im Noktuarium 8:51 2. Im Noktuarium 8:51
3. Über den Bannstein 10:09 3. Über den Bannstein 10:09 3. Über den Bannstein 10:09
4. Fern von Jarichs Gärten 8:12 4. Fern von Jarichs Gärten 8:12 4. Fern von Jarichs Gärten 8:12
5. Im Schosz der welken Blätter 9:53 5. Im Schosz der welken Blätter 9:53 5. Im Schosz der welken Blätter 9:53
--- Bonus Disk ---
1. Ein letztes Menetekel (Vulture Industries version) 8:28
2. In the Noctuarium (Lux Divina vs. Foscor version) 8:54
3. Over the Banstone (Istapp vs. Grift version) 10:52
4. Fern von Jarichs Gärten (Hel version) 8:14
5. Im Schosz der welken Blätter (The Vision Bleak version) 9:54
total time 45:30 total time 45:30 total time 1:31:52


1. Ein letztes Menetekel

Ihr wähnt euch sicher dort in euren leeren lauten Hallen. Doch seht die Worte an den weißen Wänden, die die Geister uns diktierten: "Der Gott der Stadt hat euch gewogen" - Eure Worte, eure Taten. Wir sind Propheten und verkünden: "Ihr seid zu leicht befunden."

Nach den Zeiten als auf Knien
stumm wir nach den Sternen schauten
trieb es uns euch zu entfliehen
all den todbedrückten Bauten.

In den kohleschwarzen Kellern
wo wir in der Asche schliefen
Träumten wir von vollen Tellern
und von Weiten die uns riefen.

Und im neu erdachten Lichtspiel
flackert stumm euch Bild nach Bild
während Dampfend ohne Ziel
die Eisenrösser, stampfend wild,

Durch schattenhafte Gassen
gleiten: Käfig in den Bahnen
Pferdefuhrwerk eitler Massen
die zur Starre uns ermahnen.

Aus den Häusern die wir schufen
mit den Toren ohne Türen
und den leeren Augenfenstern
können wir nun nicht entkommen.

Hinter Ölgemälden an den Decken
ahnen wir erdachte Wächter
unseres Geistes die verwehren
dass wir unsere Ketten sprengen.

Geboren in Kasernenkerkern
in den himmelhohen Schloten
auf den rußbemalten Erkern
wurden wir zu Unheilsboten:

Wir sind Feuer
Wir sind Asche
Dulden leise unser Leiden.

Wir sind Hammer
Wir sind Amboss
Und das Eisen zwischen Beiden


2. Im Noktuarium

Zur ersten Stunde:
Lastend drückt die Nacht
auf enge Kopfsteingassen
Deckt die blauen Gaslaternen zu
dass in den Höfen und den Zimmer
weder Wort noch Widerschein sich regt.

Zur zweiten Stunde:
In den Winkeln der Arkaden
tanzen einsam Hörnerechos
mit den Hellebardenschatten
während Laub von Ahornkronen
traurig durch den Rinnstein kriecht.

Zur dritten Stunde:
Über Dächern und Mansarden
wacht in finsteren Trümmerkammern
dumpf im glimmen Schein der Kerzen
er der vor den Feuern warnt.

Zur vierten Stunde:
In seinen blass gewordenen Augen
spiegelt sich entfernt das Licht
von Ländern die vom Mond begossen
und für ihn unerreichbar sind.

Zur fünften Stunde:
Doch auch stummen starren Mauern
graut bald dämmernd Morgendunst
wenn der Atem eines Gottes
durch verschlafene Köpfe haucht


3. Über den Bannstein

Westlich in den Tälern kreischen Hunde
bei den ersten scheuen Abschiedsworten
und die Schindeln an den Hallen fangen
haltlos an zu lärmen. Keiner spürt den Sturm.

Schau die Vögel schwärmen aus den Nestern
in die Wolken müde von der Jagd.
Wir kehren unsere straff gespannten
Rücken allen Menschen eh es tagt.

Wir sammeln Kraft und Abscheu schaut zurück
auf blütelos erloschene Rosenbeete
Die sich an Auroras lange Schatten
mit den gichtverseuchten Dornen klammern.

Mühelos tragen die Stürme
über die stadtlichen Mauern hinweg
Und sie lösen die seidenen Fäden
mit traurig-verächtlichen Blicken.

Schau den ersten aller Schritte setzen
wir in Eos' Angedenken über
diesen Bannstein wo der goldene Herbst
in mondbegossener Ferne für uns dämmert.

Und im Osten gleißt der Morgen
auf dem Weinlaub an den Reben.
Und fünf rauchverhangene Sonnen
werden strahlend sich erheben.

Auf den schmalen staubbedeckten Pfaden
suchen wir die Weiser für die Wege
die wir wohl schon einmal fanden
und genießen ehrfurchtsvoll die Stille.


4. Fern von Jarichs Gärten

Wir wandern
wortlos wie Gestirne.
Zu den Monden, weit entfernt
von undenkbar vagen Welten
ziehen wir: wir können sie
nicht halten.

Wir brachen eure Stählern aufgetürmten Mauern
vor dem siebten Tag mit unserem Donnerwort.
Und eure Hunde können den Verstand nicht wittern
in der Morgenluft. Wir sind schon lange Fort.

Die Bäume teilen ihre Zweige wenn wir nahen
und wir schichten Steine auf auf halbem Weg.
Vernehmt den Klang der schillernden Schofaren
und erbarmt euch denn der König kommt.

Bei jeder Rast in den verlassenen Oasen
schöpfen wir den Zweifel aus Zisternen
und das Wasser in den Kelchen
Deren Grund wir nicht erkennen
reichen uns verschleierte Phantome.

Am süßesten schmeckt uns das Gift
in den sternenklaren herbstlichen Nächten
fernab von Jarichs verwelkenden Gärten
in denen verschlagene Wächter sich bergen.

Als wir die roten Tore sahen
von denen man sagt
sie umschlössen den König
nur und sein Gefolge
lud man uns ein in die Stille
im Schoße der welkenden Blätter.

Wir waren willkommen.

Mit uns führten wir die Saaten
denen wir den Rücken kehrten.
Der Wein schien bitter und
Die Neigen in den Bechern
schmeckten Schal.
Doch niemand glaubte uns.

In unseren Hütten schlummern schon die Hunde.


5. Im Schoß der welken Blätter

Fünf Sonnen senken sich zum fünften mal
hernieder in den Schoß der welken Blätter.

Aus dem grauen Moloch der Maschinen
flohen sie Empor in ungeheuren Türmen.

Den stärker als das Wissen ist der Glaube
an die Weiten, die die Augen niemals sahen.

Selbstverbannt aus würdelosen Gärten wurden sie
zu Königen gekrönt in laubbedeckten Kathedralen.

Doch aus der Angst vor ihren eigenen Schimären
legten sie bald Steine für die kommenden Paläste.
Alle Sonnen werden wieder sich erheben
aufrecht aus dem Schoß der welken Blätter.

Die Blätter fallen, fallen wie von Weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten:
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sie dir Andre an: Es ist in Allen.


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