Nocte Obducta Lethe (Gottverreckte Finsternis) 1. Im Bizarren Theater 2. Eine Teichoskopie 3. Begräbnisvermählung 4. Lethe - Teil I 5. Honig Der Finsternis / Phiala Vini Blasphemiae 6. Lethe - Teil II 7. Solange Euer Fleisch Noch Warm Ist 8. Der Erste Frost 9. N.-D. Im Bizarren Theater Ein Wind fährt durch den Hain schlank gewachs'ner junger Bäume Kommend von dem Friedhof hinter dem brachliegenden Feld Wispert, was die Gräber ihm von bittersüßen Tod erzählten Ein off'nes Grab, ein Grabeswind, als schwarz der Vorhang fällt Todgebund'ne Liebe haucht den Judaskuß auf warme Lippen Verrät den Born des Lebens an des Todes ew'ge Gunst Romantik trägt die Trauer voller Würde wie ein stolzes Banner Ein Todgeweihter Poet der Liebe gibt sich hin der schwarzen Kunst Willkommen im bizarren Theater morbider Romantik Ein Skript aus der Gruft Wir trieben durch verbotene Meere Jenseits der Vernunft...zu sündigen Gestaden Wir labten uns an verbotenen Früchten Und die Einsamkeit...starb in unseren Armen ...ein Rosenstrauch... ...ein gift'ger Dorn... Ihr Blut unsagbar lieblich sprang Von wo der Dorn ins Fleische drang Benetzte süß ihr Hochzeitskleide Prachtvoll rot auf weißer Seide Als dieser Körper, der so zart So schwer in meinen Armen ward Und dumpf auf schmutz'ge Erde sank Als ich schon längst mich abgewandt Melpomere führte mich - schwermüt'ger Tanz in trübem Takt Ein Totengräber wachte schreiend auf und sah den letzten Akt Ich taumelte, dem Tanz entrissen zum Grabesschmuck am Bühnenrand Melpomere hob zum Abschied eine blutverzierte Hand Euterpe spielte leise den alt geword'nen Tag zu Grabe Ich lächelte ob der Schönheit des Hefts, das aus der Brust mir ragte Requiem!!! Verehrtes Publikum Andächtig senkt die verwirrten Häupter Gedenket derer, die verstorben, denn sie sollen eure Gefährten sein... Eine Teichoskopie Unter nachtblauer Himmelskuppel Auf höchstem Gipfel Liegen Täler mir zu Füßen Liegen bar vor meinen Augen Und was euch verborgen bleibt, offenbart sich meinem wachen Blick Auf meiner sturmgepeitschten Warte Höret nun meine Worte... An den Wällen heiler Welten Kreischen schwarzgefiedert Raben Öffnen sich pechschwarze Schlünde Todgeweihtes zu begraben Und als ich wissend über die Länder sehe - Endzeit sehe - Ist mein Lächeln der Ruin aller Heiligen Hoffnung würgt ein letztes Gebet hervor ...doch es verhallt ungehört in Grabesdimensionen Schatten aus Sphären des Jenseit'gen reiten Ein Sturm ist geboren im Mahlstrom der Himmel Jenseits der schroffen Gebirgshorizonte Und wütet vernichtend in ächzenden Welten Fernab steigen Fluten aus tosendem Meer Nokturne Gewitter reißen mit Blitzen Klafter in tiefschwarzes Firmament Himmel stürzen aschenschwer Die Quellen speien nun Eislavinen Flüsse tosen die Ufer zerreißend Und fließen in Tälern, die einst voller Leben Durch die geschmolzenen Steinbauruinen Das ihr anvertraute setzt Klio in Flammen Im Schattental brennender Berghanggiganten Fauchend vernichten die Gluten ein Damals Als endlose Buchseiten Feuer fangen Die apokalyptischen Reiter, sie tränken Die durstigen Rappen am Unterweltstrome Im Atem der Endzeit versiegt das Gewässer Ein Flußbett von Staub und Totengedenken Begräbnisvermählung Der Nebel weicht, der Schleier reißt Gibt mein Gesicht den Augen frei Mein Abbild im Gesicht der Erde Verschwommen aus den Schwaden steigt Eine Landschaft... Ein Spiegelbild der Landschaft meiner Seele Täler schwelend in Haß Doch voller Schönheit all die Schatten Undurchdringbar der Wald, in dem die Nacht gefangen Ein Rinnsal meines Blutes gleich Wie ein düst'rer, träger Strom Der lange Narben in die Landschaft reißt Der Ufer teilt Ein dunkler Pfad in dunklem Reich Ein Wanderer, gebeugt, von Leid Ein Weg... Ein Spiegelbild des Weges meines Lebens Gestrüpp zerkratzt den Pfad Er trägt die Bürde des Verstehens Unbegehbar, wenn nicht meine Hand dich führt Wir stolpern durch die Welt der Toten Erschöpfung singt in hohlen Chören Weisen einer Gegenwart Die ehern uns're Fesseln hält Stimmen schrillen grell und grausam Wecken die Erinnerung An Zeiten, die wir nie gesehen ...und taumeln bis die Ketten bersten Deine bleiche Haut, weiß wie Elfenbein Noch weich, doch kalt wie Eis Bei Grabesgesang hinter gefrorener Und starrer Sonne steigen wir... ...hinab In verzweifelter Hoffnung krallen sie sich Erblindend an leere Glaubensruinen Wir, ihrer sterbenden Kerker entfliehend Eng umschlungen Abseits der gehetzten Blicke Fleischgewordene Finsternis Trauernde Marionetten, Leichenzug schluchzenden Elends Doch ihre Tränen um dich erreichen mich nicht Es falle Schönheit nie zum Raub Würmern, Maden, faul, verdorrt Doch im Marsch der Zeit ist Schönheit Staub Und Liebe nur ein Wort Möge dein Kuß Meine Lungen füllen mit Blut Grabgebund'nes Aufgebot Blutgetaufte Verlobung - Begräbnisvermählung Lethe - Teil I [instrumental] Honig Der Finsternis / Phiala Vini Blasphemiae Tempel prachtvoll finster Im Spiegel aufgewühlter Himmel Lästerlich entweiht sakralen Boden Opferblut Verdunkelt die Gestirne in geronnener Begierde Rausch, Ekstase, Sündenfall Epos einer bittersüßen Nacht Ein Weltbild stöhnt in Flammen Scheiterhaufen fiebriger Unversöhnlichkeit Unter den steinernen Augen erhabener Skulpturen Die starren aus Äonen in die Finsternis der Nacht Die thronen auf verzierten Sockeln voll grotesker Grazie Ornamentalen Wahnsinns widernatürlicher Pracht Abstruses Schattenspiel, Abbild des Verruchten Fackeln bannen flackernd uns're Orgien auf den kalten Stein Haßgetränkte Liebe glüht in schweren Kohlenschalen Treibt den Zorn, die Lust, die Laster lieblich in den schweren Wein Entziehe dich dem Blick der Gestirne Labe dich in Horror an verbotenem Wein Lausche den Verheißungen der Schlange Aus Aschen der Verbannung steigt ein Paradies Tropft zäh aus ungeahnten Weiten Süßer als der Kuß der jungen Nacht Säuselt sanft von längst vergess'nen Zeiten Schmecke lustvoll schaudernd den Honig der Finsternis Reißet schmutzige, klaffende Wunden In die Träume derer, die blind und verkümmert Daß Eiter sich in ihre Seelen ergieße Die Herzen vergiftend, zerfressend den Kern Schweiß auf bebender Haut Schweiß auf meinen Lippen Unter den steinernen Augen erhabener Skulpturen In stiller Zustimmung eisig lächelnd Unter ledrigen Schwingen der schützenden Nacht Entfaltet... Und unter den Qualen vernichtender Wahrheit Bersten die Pfeiler des Weltengefüges Wo hohles Gestein krankhafter Verblendung In nichtswürdiger Dummheit zusammengefügt Es walte die Kraft unserer Träume Jenseits und diesseits des prunkvollen Tempelmauerwerks Als Manifest in die Unvergeßlichkeit gemeißelt Feierlich... Lasset diesen Kelch nicht an mir vorübergehen Wir grüßen schwindende Gestirne Blaß, erschöpft, doch ohne Schmerzen Kurz bevor der Morgen graut Tanz der Flammen schlanker Kerzen Besiegele den Pakt im Zwielicht Bade dich im Kerzenschein Tauche auf aus deinen verklärten Augen Erhebe gen Himmel den blutroten Wein Phiala vini blasphemiae Lethe - Teil II [instrumental] Solange Euer Fleisch Noch Warm Ist In die Umarmung der Nacht; der Kuß der schwarzen Muse Die Nacht zerreißt mit zarten Händen mir die Brust Hält mir mein warmes Herz vor Augen, heißes Blut auf meinen Lippen Die Augen geöffnet, die Fesseln gesprengt, geheilt Lethe, wasch die Wunden rein Folgend dem purpurnen Rinnsal, der den Weg mir gezeigt Euer Blut soll mein sein... Schwarzromantik Sanfter Tod Zärtlich wiegt in meinen Armen Das Dunkel deine Süße ein Grab von purpurrot Todessehnsucht Aufbegehren Wollust schreit nach Blut, dem warmen Mein Herz schlägt ruhig in dunkler Liebe, warm von deinem Blut ...und bittersüß schlägt Finsternis über deiner Seele zusammen Noch während du zitterst Noch während bleich die Farbe von deinen edlen Zügen weicht ...und doch lächeln die blutleeren Lippen Solange euer Fleisch noch warm ist Wird die Liebe nie vergeh'n... Fleischeslust/ Nacht in meinen Venen Einsam wandelnd unter kaltem Mond Kein Schatten an meiner Seite Kein Schatten schneidet das neblige Licht Das Leben war nichts weiter als ein Grab Verzweifelt kratzten wunde Finger voller Sehnsucht und Verlangen An den morschen Grenzen eines kerkergleichen Lebens Bis die Verzweiflung in den Armen der Muse erstarb Befreit von auferlegten Zwängen Mich gelüstet nach warmem Fleisch Mein kaltes Grab zu wärmen... Geleite Blutgeruch mich Windlicht in Stürmen der Vergänglichkeit Auf Schwingen der lieblichen, grausamen Nacht Die (sündigen) Engel ihrer Flügen beraubt Zürnend ihren falschen Glanz im Blute gelöscht Euch zu befreien In eurer schönsten - in eurer letzten Nacht Ich werde euch heimsuchen Solange euer Fleisch noch warm ist 8. Der Erste Frost Dem Winter zu zieht leis' das Jahr Wo alles sanft in Schlaf entgleitet Die Pfade des Sommers fehlgeleitet In einem Taum, dem Tod so nah Nimm meine Hand und dein wird sein, was ich dir zeigen werde Ein Grab, gefror'n erstmals dies Jahr, unter der kalten Erde Der erste Frost betäubt den Schmerz, verführt das Herz Und ich rufe die Winde des Herbstes... N.-D. Und als wir schließlich in der gottverreckten Finsternis der Berge angelangt waren, da hielten wir inne und blickten zurück auf die Täler Lethes, um noch einmal das zu schauen, was unter unseren Händen dort entstanden. Wir, sechs dunkle Schemen im wabernden Dunst, von den Mühen des ungnädigen Schicksals gezeichnet, senkten unsere Blicke und fragten uns, ob es gut sei, was wir da geschaffen, denn bisweilen klang das ferne Rauschen des Wassers nicht wohl in unseren Ohren. Hier und da sahen wir scharfkantige Felsen, die vereinzelt die Oberfläche des Flusses durchstießen, und sie schienen uns wie Knochen, die aus zarter Haut stakten. So regte sich mit einem Mal der Wunsch in unseren Herzen, noch einmal Hand zu legen an unsere Schöpfung. Doch als wir nur einen Schritt getan zurück in die Richtung, aus der wir gekommen, da ergossen sich die Nebel Sturzbächen gleich in die Täler und entzogen alles unseren zweifelnden Blicken. Zu lange schon hatten wir am Strome des Vergessens geweilt. Wir verstanden, befanden, daß es gut sei und wandten uns um, die Wanderung zu ferneren Gefilden fortzusetzen, wohin die Herbststürme uns nun riefen. Sollten die Unwürdigen taumeln in den Nebeln und in die Fluten Lethes stürzen. Sollten sie ersaufen und in Vergessenheit versinken, oder sich festkrallen an den schneidend scharfen Felsen, Lethe würde sie doch noch mit sich reißen in kalter Umarmung... Prost!!!