Heimdalls Wacht Nichtorte - Oder die Geistreise des Runenschamanen 1. Deindividuation 2. Wolkenbruch Wolkenbruch Verzweifelte Schreie gegen den Wind Mein Körper vom Regen durchnässt Ein Blitz erleuchtet den Himmel graugrell Der Zorn der Götter – die Erde erhebt Erblickend den Untergang So erscheint es mir bestimmt Ist so, das Ende der Zeit Unsere Zeit verrinnt Geschändet und verdorben Wie konnte das nur Geschehen Die Entwurzelte Herde - Möge wie Asche verwehen Ein gewaltiger Sturm zieht auf Durch Erkenntnis genährt In den Herzen all jener Die nicht durch Lügen verklärt 3. Der Wind gibt mir Geleit Oh, sie hatte mich gewarnt Nicht zu betreten Erins Boden Oh, sie hatte mich gebeten Zurückzukehren zur Insel der Jugend Doch ich konnte nicht glauben, was ich fand, was ich vernahm Mein Vater war schon lang vergessen – mein Geschlecht verblasste Mähr' Alte Weisheiten verschmäht – zugunsten eines fremden Himmels fernen Glanz Die Menschen nur noch Schatten vergangener Größe Und der Sattelgurt riss – das Alter holt mich ein Ich ward wieder Teil von dieser Welt Nach hunderten von Jahr'n – So wurde ich blind und alt – doch vergaß ich nie, was ich einst sah Ich weiß, du wartest, gold'ne Niamh - Ich weiß dich gibt es noch immer, oh Insel einst mein So leid ich lieber Qualen der Hölle – als dem zu entsagen Allem was ich mir und meinen Ahnen einst wichtig war – so wie ihr's verlang? Was mir das Leben zum Leben machte – ist das was ihr verachtet So wähl ich lieber ewige Qual in Gemeinschaft meiner Ahnen Tír na nÓg So tritt zur Seite, heil'ger Mann, der Wind gibt mit sein Geleit Deine Worte bedeuten mir nichts, der Wind gibt mir sein Geleit 4. Ignis Fatuus Siehst du das Leuchten – in dunkler Nacht Es sind Erinnerungen – alter Pracht Und die Flammen werden mehr – sie werden mehr Um einzuleiten der alten Götter Wiederkehr Wir sind das Mahnen einer alten Zeit Im Verborgenen entflammt – oh, Ignis Fatuus Wer hält noch die Fackeln einer alten Zeit? Wer trägt sie weiter in der Hand? Keine irrigen Lichter, sondern sicherer Weg Einer Sehnsucht, still im Geheimen gehegt Ein uralter Pfad – folge ihm Einer trostlosen Welt auf ewig zu entfliehen Wir sind das Mahnen einer alten Zeit Im Verborgenen entflammt – oh, Ignis Fatuus Wer hält noch die Fackeln einer alten Zeit? Wer trägt sie weiter tief ins Land? Wir sind das Mahnen einer alten Zeit Im Verborgenen entflammt – oh, Ignis Fatuus Wir halten die Fackeln der Vergangenheit Nimm auch du sie in die Hand 5. Die Lichtung im Mondschein 6. Die Einsamkeit des Gestaltenwandlers Auf lang vergessenen Pfaden Schreite ich hinfort Während alles, was ich einst liebte Vor langer Zeit entschwand An manch alt heiligen Plätzen Mein Geist plötzlich erwacht Und längst tot geglaubte Gefühle Tief in meiner Brust entfacht Ein tiefer Schmerz erfüllt mich Wenn ich erblicke mein Reich Kaum noch mehr als Trümmer Einer längst vergessenen Zeit Einstmals mich selbst gegeißelt Doch der Schmerz ein anderer ward Innerlich zutiefst zerrissen Nur mein Weg mich weiter zieht Entfernt von euch Auch die fest geschmiedeten Blutsbande Scheinen ewig schon gelöst Und der Stahl, den ich einst formte Hat sich gegen gewandt Und drum wandere ich hinfort Auf meinem einsamen langen Pfad Hinfort von euch 7. Waldeinsamkeit Waldeinsamkeit Die mich erfreut, So morgen wie heut In ew'ger Zeit, O wie mich freut Waldeinsamkeit. Waldeinsamkeit Wie liegst du weit! O dich gereut Einst mit der Zeit. - Ach einz'ge freud Waldeinsamkeit. Waldeinsamkeit Mich wieder freut, Mir geschieht kein Leid, Hier wohnt kein Neid, Von neuem mich freut Waldeinsamkeit. 8. Die Bürde der Schande Oh, verruchte Brut Wollt uns in Ketten legen Wollt unserer Ahnen Blut Auf ewig ins Nichts verdrängen Voran euer ekles Kruzifix Versteckt euch hinter fauligen Lügen Predigt mit eiserner Zunge Zuwider der Lehre, die ihr uns lehrt Unser Heiland errettet euch So habt ihr es immer gepriesen Doch ist es nicht unser Weg Euer Himmel nicht unser Ziel Die Ehre unserer Ahnen Werdet uns nicht nehmen Unsere unstillbare Kraft Könnt ihr uns auch nicht nehmen Widukind – so werde ich genannt Mein Kampfesmut – wird getragen durchs ganze Land Unzählige Opfer – dies ist uns wert das Ziel Vergebliches Ringen – doch unsere Ahnen wissen wofür Kein Weg führt zurück – mir bleibt keine Wahl Die größte Bürde habe ich mir selbst auferlegt Vom eigenen Stamm verspottet – verschrien Küsse ich das Kreuz in deiner Hand Eure Rettung ist meine Schmach Das letzte Wort gesprochen – alles gesagt 9. Das Treffen der Bergtrolle 10. Im Steinkreis der Alben Der Steinkreis der Alben Wo Moos den Boden bedeckt Und milder Schatten von rauschenden Blättern grün Des Wand'rers Gemüth erquickt Dort findet der Wissende Kreise aus Stein mit Zeichen uralt „Komm tritt herein und fühle die Macht der Natur Komm tanze mit uns im Wirbel des Lebens! Im Rausch der Ekstase verschwimmen Grenzen Und was getrennt ward, wird wieder eins!“ Mensch und Natur „Nimm meine Hand und tanze unseren Reigen! Fühl das Verwischen deiner Existenz! Lasse hinter dir Identität und Verstand, Die trennend der Menschheit Fall ward!“ „Einst waren wir eins – doch verliest ihr dies Paradies Den goldenen Morgen – euer Seelentod. Vergangen die Zeit, in der ihr vernahmt unser Wort. Hörtet die Stimmen des Lebens in Wind, Wasser und Tier!“ Schon mancher Wand'rer verlor sich in ihm Im Steinkreis der Alben Mensch und Welt werden wieder eins Im Steinkreis der Alben 11. Der Zug der Wolkenfrauen Dunkle Wolkenfrauen jagen über den Himmel Ihr Lachen und Kreischen – ihr sausender Flug um sich und die Welt Schier verschlungen in Arabesken, lässt ihre grausigen Fratzen verwischen so dass man sich nur noch Des kalten Windes bewusst wird und dem grauen Schleier ohne Kontur, Ohne Nukleus mit Ehrfurcht entgegen tritt Eine manifeste Dunkelheit folgt diesem Zug Und legt Stille in ihrer majestätischen Schönheit Über eine Welt, die klar erscheint Nie ist die Luft klarer, ehrlich, echter Das Gefühl für die Welt unmittelbarer Dieses Gefühl gerinnt in Hoffnungslosigkeit Nichtigkeit als dominantes Empfinden Was vermag diese Welt zu rechtfertigen? Der Zug der Wolkenfrauen Der Zug hinterlässt eine innere Welt des Schmerzes – der Trauer Der Zug der Wolkenfrauen hinterlässt kreischend sein Grausen... 12. Reindividuation Der Zug der Wolkenfrauen Der Zug der Wolkenfrauen Der Zug der Wolkenfrauen